Review: Smash Up! & Erw. Big in Japan – irrwitziges Popkultur-Kartenspiel
Wenn magische Kaiju-Mädchen gegen kleine Mega-Trooper-Viecher antreten ist Chaos vorprogrammiert. Vor allem aber: Es ist Big in Japan bei Smash Up!, dem „Deckmixspiel“ welches schon seit Jahren erfolgreich die Popkultur parodiert und nebenbei auch ein unterhaltsames Spiel ist.
Diese Spiele wurde uns durch Pegasus Spiele als Demospiele zur Verfügung gestellt. Es gehört zu unserem Fundus an Spielen, welche wir auf Events supporten.
Thematik
Diverse Fraktionen wollen die Weltherrschaft erlangen – um dies zu erreichen verbünden sich jeweils zwei Gruppen, um dieses Ziel gemeinsam zu erreichen. Hierzu müssen Basen zerstört werden – natürlich hauptsächlich von den eigenen Fraktionen, und nicht denen der anderen Spieler.
Soweit im Grund bereits der ganze Hintergrund. Statt eines tiefer ausgestalteten Hintergrunds legt Smash Up! den Fokus auf die Fraktionen selbst und spielt dabei bewusst mit Klischees und Popkultur-Referenzen. Im Grundspiel sind acht Fraktionen enthalten, die noch relativ „gewöhnlich“ sind und mit denen nahezu jeder thematisch etwas anfangen kann:
- Aliens
- Dinosaurier
- Gauner
- Ninjas
- Piraten
- Roboter
- Zauberer
- Zombies
Mit den Erweiterungen kommen teils wesentlich spezifischere Gruppen hinzu, die „Mainstream“-Spielern nicht unbedingt etwas sagen werden. Die Big in Japan-Erweiterung ist hier ein gutes Beispiel, sind ihre vier neuen Fraktionen doch wesentlich „nerdiger“ und dabei zugleich eine Hommage an die japanische Popkultur:
-
Kaiju
- Klitzekleine Viecher
- Magische Mädchen
- Mega Troopers
Die Referenzen werden hier spätestens beim Durchschauen der Karten offensichtlich: Kaiju sind Monster in der Art von Godzilla, klitzekleine Viecher sind Mini-Monster wie man sie aus Pokemon und Co kennt, Magische Mädchen orientieren sich an Serien wie Sailor Moon und Mega Troopers an solchen wie Power Rangers.
Natürlich lassen sich diese Fraktionen auch ohne Verständnis für die Vorlagen spielen – der Humor geht so aber natürlich weitestgehend verloren.
Spielmaterial
Im kleinen Karton befinden sich neben der Anleitung im Grundspiel 16 Basen-Karten und acht Fraktionen mit jeweils 20 Karten. Die Erweiterung bringt vier Fraktionen mit 20 Karten sowie 8 Basen mit. Zusätzlich sind dort je eine größere Titanen-Karte und ein Bogen mit Markern enthalten.
Wie auch beim anderen langjährigen Kartenspiel-Dauerbrenner Munchkin sind die Karten kleiner als typischer Poker-/TCG-Größe. Standard-Kartensleeves sind daher leider zu groß. Davon abgesehen ist am Spielmaterial nichts zu beanstanden. Die Marker sind okay, die Karten ausreichend stabil und verkraften auch Dehnungen ziemlich gut. Durch ein Fraktionssymbol unten rechts, als auch optisch unterschiedliche Gestaltungen, bleiben die Fraktionen leicht unterscheidbar.
Spielablauf
Aufbau
Schnell und einfach: Jeder Spieler nimmt sich zwei Fraktionen und mischt dessen Karten zusammen um sein Deck zu formen. Zu Fraktionen aus Big in Japan kommt zudem jeweils ein Titan, den man an die Seite legt.
In die Tischmitte kommen Basen in Spieleranzahl plus eins – bei zwei Spielern beispielsweise drei Basen. Da die Basen thematisch und teils auch regeltechnisch auf die Fraktionen abgestimmt sind sollte man bei einer größeren Sammlung darauf achten, die passenden Basen zu nehmen. Die übrigen, nicht offen ausliegenden Basen, werden als Nachziehstapel bereitgelegt.
Nachdem alle Spieler ihre Starthand aus fünf Karten gezogen, und eventuell einen Mulligan genommen und komplett neu gezogen haben (wenn sie keine Kreaturen auf der ersten Starthand hatten), kann das Spiel beginnen.
Spielerzug
Im Spielerzug gibt es zwei Optionen, die wir jeweils einmal durchführen dürfen:
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Eine Kreatur spielen: diese wird in Ausrichtung zum kontrollierenden Spieler an eine Base angelegt und steuert nun ihren Stärkewert (links oben auf der Karte) bei – wir wollen schließlich die Basen zerstören! Zudem werden natürlich etwaige Effekte, die sich im Kartentext finden können., abgehandelt.
- Eine Aktion spielen: Hier wird einfach der Kartentext abgehandelt. Im Anschluss wird die Karte auf den Ablagestapel gelegt, sofern ihr Text nicht etwas anderes aussagt.
Nachdem wir Karten gespielt haben schauen wir, ob eine Basis zerstört wird. Jede Basis hat hierfür links oben einen aufgedruckten Zerstörungswert – so viel Schaden muss ihr insgesamt zugefügt werden. Ist dies geschehen wird sie gewertet – abhängig davon, wer wieviel dazu beigetragen hat, gibt es für bis zu drei Spieler Siegpunkte und es wird eine neue Basis gezogen und ausgelegt.
Zuletzt zieht man zwei Karten nach, wobei unser Handmaximum bei 10 liegt.
Neben den Effekten, die die meisten Karten beim Ausspielen mit sich bringen, gibt es zudem einige „Extra“-Fähigkeiten die unter bestimmten Umständen, die bei der Fähigkeit genannt werden, aktiviert werden können. Außerdem bringen viele Basen eigene Sonderregeln und -effekte mit sich, so dass für ein kleines Kartenspiel ziemlich viel Abwechslung geboten wird.
Spielende
Sobald ein Spieler 15 Siegpunkte besitzt endet das Spiel. Lediglich bei Gleichstand mehrerer Spieler folgen solange weitere Züge, bis es kein Unentschieden mehr gibt.
Daten & Sonstiges
Daten gemäß Angaben des Herausgebers:
- Verlag: Pegasus Spiele / Alderac Entertainment Group
- Autor: Paul Peterson
- Erscheinungsjahr: 2012 / 2017
- Sprache: Deutsch
- Spieleranzahl: 2 – 4
- Alter: 12+
- Spieldauer: 30 – 45 min
- Preis: 14,95 EUR (Grundspiel) / 9,95 EUR (Erweiterung)
Die Regeln gibt es als PDF sowohl für das Grundspiel als auch für die Big in Japan-Erweiterung. Die Erweiterung ist zudem eigenständig spielbar – da diese jedoch nur vier Fraktionen enthält ist dies ohne weitere Boxen nur zu zweit möglich.
Smash Up! Ist über die Jahre mit vielen Erweiterungen bedacht worden – Pegasus Spiele listet derzeit 17 Erweiterungen! Darunter eine Sammelbox (inklusive Kartentrennern – alle Erweiterungen nach dieser bringen ebenfalls passende Kartentrenner mit), thematische Erweiterungen beispielsweise zu Munchkin und Cthulhu, als auch bunt gemischte. Jüngst erschienen ist Titanen, welche die aus Big in Japan bekannten Titanen auch für 16 andere Fraktionen einführt.
Fazit
Klein, aber oho – das gilt nicht nur für „kleine Viecher“, sondern generell für Smash Up! und seine Erweiterungen. Simple Grundregeln und schneller Aufbau ermöglichen einen leichten Einstieg, wobei durch die diversen Karteneffekte einiges an Abwechslung und durchaus auch strategisches Vorgehen und taktisches Abwägen angesagt sind – allerdings in einem Maße, wo das Spiel dennoch flott bleibt und Glück dazugehört.
Die Fraktionen unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern bieten teils auch unterschiedliche Spielstile – was den Wiederspielwert nochmals weiter erhöht. Schließlich werden immer zwei Gruppierungen zusammen gemischt, was entsprechend neue Kombi-Möglichkeiten ergeben kann.
Smash Up! Ist dabei grundsätzlich für viele Spieler empfehlenswert – die acht Fraktionen im Grundspiel sind sehr allgemein gehalten, so dass jeder mit ihnen etwas anfangen kann. Big in Japan dagegen bringt nicht nur Titanen mit, sondern ist vor allem viel spezieller hinsichtlich der vier neuen Gruppen. Für Otakus dafür aber umso besser geeignet – und generell allen, die mit Animes und japanischer Populärkultur etwas anfangen können. Zusammen mit dem Grundspiel bieten sich auch ausreichend Misch-Möglichkeiten um längere Zeit Abwechslung beim Deck-Mixen zu haben, weswegen wir beides in Kombination empfehlen.
Titelbild: Pegasus Spiele
Fotografien: Team Fresssack