Review: Takenoko – vom hungrigen Panda und dem Gärtner
Takenoko, seit inzwischen fünf Jahren ein Dauerbrenner im Sortiment von Pegasus – zu Recht? Wir finden ja! Warum es als Familienspiel hervorragend taugt sehen wir im Review.
Dieses Spiel wurde uns durch Pegasus Spiele als Demospiel zur Verfügung gestellt. Es gehört zu unserem Fundus an Spielen, welche wir auf Events supporten.
Thematik
Vor langer Zeit beruhigten sich die Beziehungen zwischen China und Japan. Um den Frieden zu feiern, schenkte der chinesische Kaiser dem japanischen einen Riesenpanda, ein Symbol des Friedens. Dieser lebt nun in einem Bambusgarten, wo auch der kaiserliche Gärtner seinen Dienst verrichtet.
Unsere Aufgabe wird es sein, den Garten zu betreuen – der Gärtner wie auch den Panda bewegen, Bambus züchten, das Areal vergrößern und bewässern.
Spielmaterial
Im Spielkarton in Standardgröße findet schönerweise auch nach dem Ausstanzen alles seinen Platz. Zudem ist das Spielmaterial angenehm hochwertig: Die Aufgabenkarten beschichtet, die Gartenfelder aus stabiler Pappe. Sowohl Gärtner als auch Panda sind hübsche (Plastik-)Figuren, die für vorbemalte Figuren durchaus gut aussehen. Bewässerungskanäle und Bambusse sind aus bemaltem Holz und so ausreichend vorhanden, dass auch ein Verlust von einem oder zweien kaum schmerzen wird da ausreichend vorhanden sind. Auch der Wetterwürfel ist aus Holz, ebenso die Aktionsmarker (zwei je Spieler), die jedoch eher unnötig sind.
Die Gestaltung der Anleitung ist ansehnlich (und beinhaltet sogar einen einseitigen Kurz-Comic) und leicht verständlich. Auch die Spielertableaus sehen gut aus und beinhalten sowohl Felder für gesammelte Verbesserungen, Kanäle und Bambus, als auch grafisch dargestellt die Effekte des Wetterwürfels und der Aktionen.
Materialtechnisch daher beide Daumen hoch – wertig, ausreichend vorhanden, gut gestaltet und hervorragend sortiert in der Kartoneinlage.
Spielablauf
Aufbau
Das Gartenteichfeld wird in die Mitte gelegt, und der Panda wie auch der Gärtner hierauf gestellt. Wasserkanäle, Verbessserungs-Marker, und die drei Sorten Bambus (grün, gelb, rosa) werden bereitgelegt.
Die Beete sowie die drei Arten von Aufgaben (Beet, Gärtner, Panda) werden jeweils gemischt und als eigene Nachziehstapel ausgelegt. Die „Kaiserkarte“ wird separat gelegt.
Jeder Spieler erhält ein Tableau und zieht eine Aufgabenkarte jeder Art. Der größte Spieler beginnt das Spiel.
Spielerzug
Der Zug beginnt (außer in der ersten Runde) mit dem Wetter – wie dies funktioniert schauen wir uns aus Verständnisgründen etwas später an.
In seinem Zug kann man grundsätzlich zwei von fünf möglichen Aktionen ausführen, wobei sich diese nicht wiederholen dürfen. Zur Auswahl stehen:
- Beete: Drei Beete ziehen und eines davon so anlegen, dass es entweder an das Gartenteichfeld oder zwei beliebige Felder angrenzt. Wenn das neue Beet bewässert ist wächst dort direkt ein Bambus der entsprechenden Farbe.
- Bewässerungskanal: Man nimmt sich einen Kanal, den man sofort oder später spielen kann (was dann keine extra Aktion kostet). Die Kanäle werden immer auf die Grenze zwischen zwei Felder gelegt (nie auf eine Außenkante). Die Bewässerungsspur muss zudem immer vom Gartenteichfeld ausgehen. Auf Beeten, die das erste Mal bewässert werden (am Gartenteichfeld angrenzen oder an einer Kante einen Kanal haben), wächst sofort ein Bambus der jeweiligen Farbe.
- Gärtner: Die Figur des Gärtners wird beliebig weit in gerader Linie bewegt. Auf jenem Beet, wo er endet, sowie allen angrenzenden, wächst sofort ein Bambus, sofern das jeweilige Beet bewässert ist.
- Panda: Die Figur des Pandas beliebig weit in gerader Linie bewegen. Auf dem Beet, wo er nach dieser Bewegung steht, frisst er einen Bambus, den der aktive Spieler auf seinem Tableau ablegt.
- Aufgaben: Eine Aufgabenkarte einer beliebigen Kategorie zählen – maximal darf man jedoch fünf Aufgaben gleichzeitig auf der Hand haben.
Was es für Aufgaben gibt sehen wir im folgenden Foto – gewertet werden kann jederzeit im eigenen Zug:
· Obere Reihe: Panda-Aufgaben – das abgebildete Bambus muss gefressen und auf unserem Plateau liegen, bei Wertung wird das Bambus zurück in den Vorrat gelegt. Wie zu sehen, gibt es unterschiedlich viele Siegpunkte (unten links) je nach Farbe – nicht alle Farben sind gleich häufig im Spiel zu finden.
· Mittlere Reihe: Gärtner-Aufgaben. Zum Erfüllen muss das gezeigte Bambus in der gezeigten Höhe auf dem Beet vorhanden sein. Teils finden sich zusätzliche Bedingungen wie das Fehlen jeglicher Verbesserungen (erste Karte links) oder das Vorhandensein solcher (beispielsweise ein „Wasserspeicher“ auf dem Beet, zweite Karte von links).
· Untere Reihe: Beet-Aufgaben. Die gezeigten Anordnungen von Beeten bestimmter Farben müssen auf dem Spielfeld vorhanden sein. Generell gilt: Alle Beete der Anordnung müssen bewässert sein.
Gerade gegen Spielende lohnen sich die zweite und noch mehr die dritte Kategorie von Aufgaben – mit etwas Glück zieht man eine Aufgabe, die man sofort werten kann.
Generell ist das Spiel recht glückslastig – was bei Familienspielen jedoch nicht ungewöhnlich ist. Durch das Abwägen, welche Aktionen gerade am nützlichsten sind, und das Hinarbeiten auf das Erfüllen seiner Aufgaben, ist jedoch auch taktisches Geschick gefragt. Natürlich kann man sich dabei auch in die Quere kommen – je mehr Spieler, umso eher wird das passieren. Eine gewisse Frusttoleranz ist daher anzuraten.
Und das Wetter? Zu Beginn jedes Spielerzuges abseits des ersten wirft man den Wetterwürfel, wodurch ein zufälliger Effekt durchgeführt wird beziehungsweise Einfluss auf den Zug genommen wird. Dazu gehören zum Beispiel eine dritte Aktion, die Möglichkeit zweimal die gleiche Aktion zu machen oder den Panda auf ein beliebiges Feld zu stellen.
Über eine der sechs Seiten des Wetterwürfels ist es außerdem möglich, sich eines von drei möglichen Verbesserungs-Markern zu nehmen, welches man dann jederzeit in einem eigenen Zug auf ein Beet auslegen kann. Einige Beete bringen solche Verbesserungen bereits automatisch mit. Die Verbesserungen wirken sich auf das jeweilige Beet aus: Eine Umzäunung verhindert dass der Panda hier etwas fressen kann, ein Wasserspeicher bewässert das Beet durch sich selbst, und mit Gartenpflege wachsen bei jedem Wachstum zwei statt nur ein Stück Bambus.
Spielende
Sobald ein Spieler seine 7./8./9. Aufgabe (4/3/2 Spieler) erfüllt, wird das Ende eingeläutet. Der Spieler nimmt sich die „Kaiserkarte“, die 2 Siegpunkte wert ist. Alle anderen Spieler haben nun noch reihum einen Zug bevor alle ihre Siegpunkte zusammen zählen. Da die Aufgabenkarten je nach Schwierigkeit sehr unterschiedlich viele Siegpunkte mit sich bringen ist nicht gesagt, dass der Spieler mit den meisten erfüllten Aufgaben auch die meisten Punkte eingefahren hat.
Daten & Sonstiges
Daten gemäß Angaben des Herausgebers:
- Verlag: Pegasus Spiele mit Bombyx und Matagot
- Autor: Antoine Bauza
- Erscheinungsjahr: 2014 (deutsche Ausgabe)
- Sprache: Deutsch
- Spieleranzahl: 2 – 4
- Alter: 8+
- Spieldauer: 45 – 60 min
- Preis: 34,95 EUR
Das Spiel hat (in seiner Original-Fassung 2012) mehrere Auszeichnungen bekommen.
2015 erschien die Erweiterung Takenoko Chibi. Diese bringt neben neuen Aufgaben und Beeten auch eine neue Figur namens „Miss Panda“ und ihre Neugeborenen ins Spiel.
Online lassen sich sowohl die Anleitung des Grundspiels als auch der Erweiterung als PDF aufrufen.
Fazit
Takenoko schafft hervorragend, was es sein will: Ein launiges Familienspiel, was immer wieder für eine gemütliche Runde gut ist und sich auch mit Kindern gut spielen lässt. Das friedfertige Thema trägt ebenso wie das hochwertige Material dazu bei, und das Spiel zwischen taktischem Abwägen und Glück passt auch hervorragend und fügt sich gut zusammen. Die Regeln sind schnell erlernt und verinnerlicht, die Downtime ist gering und die Mechaniken passen zum Thema – so lässt sich nichts Negatives sagen, außer vielleicht dass man zuweilen etwas Frusttoleranz gebrauchen kann. Letztlich ist es kein Wunder, dass Takenoko auch nach Jahren noch immer so beliebt ist.
Titelbild: Pegasus Spiele, bearbeitet durch Team Fresssack
Fotografien: Team Fresssack