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Review: Starlight Stage – ein Kartenspiel voll zuckersüßer Idols

Idols sind spätestens seit der erfolgreichen Anime-Serie Love Live bekannt und erfreuen sich auch außerhalb Japans Beliebtheit. In Starlight Stage – einem Kartenspiel von Japanime Games – müssen wir als Produzenten unsere angehenden Idols entwickeln und zu Ruhm führen.

Dieses Spiel wurde uns durch Japanime Games als Demospiel zur Verfügung gestellt. Es gehört zu unserem Fundus an Spielen, welche wir auf Events supporten.

Thematik

„Ein Idol ist in Japan eine Person, die hauptsächlich aufgrund ihres Äußeren große Popularität genießt, jedoch nicht notwendigerweise landesweit, sondern teilweise auch regional begrenzt“ sagt die deutsche Wikipedia-Seite einleitend zum Thema „Japanisches Idol“. Da hat uns Love Live aber ein wesentlich sympathischeres Bild vermittelt!

In Starlight Stage nehmen drei bis vier Spieler die Rolle von Produzenten konkurrierender  Talentagenturen ein, welche ihre drei angehenden Stars –  jeweils eines in den Bereichen Musik, Schauspiel und Idol – aufwerten, Events veranstalten und Popularität erlangen. Am Ende zählt nur, wer vom letztgenannten am meisten erlangen konnte.

Spielmaterial

Der Spielkarton

Das Spiel befindet sich in einem stabilen Karton, welcher seitlich geöffnet wird. Im Prinzip handelt es sich um eine Kartenaufbewahrungsbox, wie sie Sammelkartenspieler sicher kennen. Im Inneren befindet sich überaus viel freier Stauraum, so dass Erweiterungen auch mühelos Platz finden werden.

Das Spielmaterial selbst besteht aus 31 Pappmarkern, dem Regelwerk, 4 Referenz- und 132 Spielkarten. Generell haben alle Komponenten eine gute und stabile Qualität, wie man es von Japanime auch nicht anders gewohnt ist. Die Anleitung befindet sich auf einem doppelt gefalteten und bedruckten A4-Blatt, was jedoch völlig ausreichend ist für das regelarme Spiel – selbst einige Beispiele finden sich darauf.

Ein Blick in der Karton

Die Marker teilen sich auf einen Startspielermarker sowie jeweils zehn Marker pro Talent (Musik, Schauspiel, Charme) auf. Mittels einer enthaltenen kleinen Schachtel im Spielkarton können diese gut aufbewahrt werden.

Das Herzstück sind aber selbstredend die Karten. Diese haben schönerweise Standard-Poker-Größe wie sie auch bei Sammelkartenspielen üblich ist – marktübliche Schutzhüllen passen also, und auch entsprechend geschützt passen die Karten in den Karton.

Die 132 Karten teilen sich dabei auf 15 Start-, 38 Idol-, 63 Event- und 31 Fame-Karten auf. Neben Symbolen und teils Regeltext finden sich zuweilen auch kurze Fluff-Sätze darauf. Enthalten sind zudem immer die Setnummer sowie die Angabe des Illustrators. Völlig zu Recht, denn die Artworks sind überaus hübsch und stimmig – zumeist zuckersüß und bunt. Nur sehr wenige Karten weichen mit überdimensionierten Proportionen im Bikini davon ab, fallen jedoch kaum ins Gewicht. Schade nur dass die Illustratorennamen in Schriftzeichen belassen wurden und die Bilder teils mehrfach verwendet wurden.

Spielablauf

Aufbau

So sieht besipielhaft der Aufbau aus

Für jede der drei Kartenarten – Idols, Events und Fame (Ruhm) – werden eigene Stapel gebildet und gemischt. Neben jeden Stapel werden Karten der Art in Spielerzahl aufgedeckt und in Reihe daneben gelegt.

Jeder Spieler erhält ein Exemplar der drei Startkarten (Starting Idol, Newcomer Actress, Newcomer Model). Die übrigen Startkarten werden zusätzlich in der Auslage, wo sich die anderen Karten befinden, platziert.

Spielerzug

Die drei Startkarten

Beginnend mit dem Startspieler nehmen alle reihum ihre Züge. Dabei darf zunächst eine Karte von einem der drei Stapel aufgedeckt und in die jeweilige Auslage gelegt werden. Hiernach spielt man eine seiner Idolkarten von der Hand aus, indem man sie in seine „Agency Office“ genannte private Auslage legt. Jedes Idol hat ein oder mehrere Talente aufgedruckt, die zusammen mit Talent-Markern zum Erwerb neuer Karten ausgegeben werden können. Es gibt nun vier mögliche Aktionen:

  • Eine Event-Karte erwerben: Diese werden hiernach in den eigenen Event-Bereich gelegt (sofern der Kartenext nicht etwas anderes sagt) und bringen häufig Achievments (Errungenschaften) mit sich – wie die Talente gibt es diese in den Bereichen Musik, Schauspiel und Charme. Diese können anstelle von Talenten ausgegeben werden, wodurch die Karten auf den Ablagestapel wandert. Der Erwerb von Events ist die einzige Option, für die mehrere Idol-Karten gespielt werden dürfen.
  • Ein Idol neu erfinden: Hier wird die gespielte Idol-Karte nach Bezahlung der Kosten auf den Ablagestapel gelegt, und das neue erfundene Model – eine Karte aus der Auslage der Idol Karten – ins eigene Office gelegt. Auf diese Weise erhält man bessere Idols, die teils zusätzliche Effekte mit sich bringen, vorwiegend aber mehr Talente aufgedruckt haben. Als Besonderheit braucht man zum Erwerb nicht nur Talente, sondern explizit auch Achievments.
  • Eine Fame-Karte erwerben: Ähnlich wie bei Events werden diese ins eigene Office gelegt, in den Fame-Bereich. Wie auch Idols, bringen diese Karten Ruhm (Fame) mit – eben das, was wir am Ende haben wollen. Wenn die letzte Karte des Stapels aufgedeckt wurde wird nur noch die aktuelle Runde zu Ende gespielt und das Spiel endet.
  • Eine Lektion nehmen: Die übliche Option wenn man nichts anderes sinnvolles tun kann: Man nimmt sich einen beliebigen Talentmarker vom Vorrat und legt ihn in seine private Auslage.
So kann das eigene Agency Office aussehen – Events, Talent Tokens, Fame und in dieser Runde bereits gespielte Idols

Diverse Karten haben zudem Effekte, die – soweit nicht anders angegeben – beim Erwerb einmalig ausgeführt werden. So wird etwas Abwechslung und strategische Tiefe ins Spiel gebracht, ein wenig wie bei einem klassischen Deckbuilding-Spiel. Die Komplexität ist dennoch nicht allzu hoch, zumal man in der Regel eben immer nur maximal drei Idols zur Auswahl hat, sofern nicht durch bestimmte Events weitere angeworben werden.

Achtung – diese drei Events sind überaus wertvoll, da sie zusätzliche Idols anwerben

Übrigens: Wer keine Idols mehr auf der Hand hat, die man spielen könnte, muss seinen Zug aussetzen. Erst wenn alle Spieler keine Handkarten mehr haben endet die Runde, und die gespielten beziehungsweise aufgewerteten Idols kehren zurück auf die Hand für die nächste Runde. Die drei Events, mit denen zusätzliche Idols angeworben werden, sind daher äußerst stark, erhält man so immerhin für die gesamte restliche Spielzeit faktisch Extrazüge.

Spielende

Sobald der Stapel an Fame-Karten aufgebraucht wurde endet das Spiel nachdem die aktuelle Runde zu ende gespielt wurde. Nun werden nur noch die gesamten Fame-Punkte der entsprechenden Karten sowie der Idols addiert und auf diese Weise der Sieger ermittelt – je mehr, desto besser.

Daten & Sonstiges

Daten gemäß Angaben des Herausgebers:

  • Verlag: Japanime Games und Schrodinger Games
  • Autor: Hironatsu Yamada
  • Erscheinungsjahr: 2019
  • Sprache: Englisch
  • Spieleranzahl: 3 – 4
  • Alter: 10+
  • Spieldauer: 30 – 60 min
  • Preis: 24,95 USD

Die ursprüngliche japanische Ausgabe von Schrodinger Games erschien bereits 2014. Im August diesen Jahres soll die Erweiterung Shining Stars in Englisch erscheinen: Diese enthält zum Preis von 14,95 USD insgesamt 60 Karten und erweitert die maximale Spielerzahl auf 5. Zusätzlich sind mehrere Spielmatten zu Starlight Stage im Sortiment von Japanime Games.

Fazit

Beispiele für Idols und eine mögliche Entwicklung – links eine Startkarte, mittig ein fortgeschrittenes Idol, rechts ein erfahreneres

Starlight Stage ist für Fans der Thematik sicher ein ansprechendes Spiel – insbesondere auch für Gelegenheits- und unerfahrene Spieler. Die Regeln sind überaus schlank und schnell verstanden, die Spielerzüge dazu sehr kurz, so dass kaum Downtime entsteht. Durch die unterschiedlichen Karten, die man wohl nie alle in einer Partie zu sehen bekommt, sollte sich jede Partie  etwas anders spielen und die Strategie hinsichtlich der ausliegenden Karten angepasst werden.

Eine Interaktion zwischen den Spieler ist jedoch abseits des Karten-vor-der-Nase-wegkaufen nicht gegeben, und eine strategische Tiefe, beispielsweise durch Kombo-Potenzial und langfristiges Voraus denken, ist ebenfalls kaum vorhanden.

Insgesamt ein nettes Spiel für zwischendurch und/oder eine gemütliche Spielrunde, die ein regel-leichtes Spiel ohne sonderlich hohe Komplexität zu schätzen weiß. Zusammen mit der hübschen und stimmigen Gestaltung durchaus einen Blick wert.

 

Titelbild: Japanime Games
Fotografien: Team Fresssack